Diese Frage las ich vergangene Tage auf einer SocialMedia Plattform und darunter fanden sich viele Kommentare, dass die Leser meinen, zu leben, wer sie sind. Ein(e) liebevolle(r) Mutter/Vater, ein(e) erfolgreiche UnternehmerIn, Hausbesitzer, Familienmensch, Reisejunkie… alles tummelte sich dort. Lediglich in zwei Kommentaren fand sich, man wäre dankbar für den Gedankenanstoß bzw. die Erinnerung.
Ich stellte mir ebenso die Frage und erkannte, dass mein Verstand hier einen Sprung, eine Abzweigung, nimmt, wenn ich unachtsam bin. Aufgrund der Inhalte der Kommentare war dies scheinbar genau bei den meisten der Fall: die Frage schnell und mit unbewusster Haltung gelesen, ermöglicht dem Verstand ganz unscheinbar aus dem „Was“ ein „Wer“ zu machen. Also „Lebst du, wer du bist oder versuchst du zu sein, wer du gerne wärst?“ und das leitet dich automatisch in eine ganz andere Richtung.
Durch diese Wortänderung ist sofort dein Ego angesprochen und sogleich folgen jene Antworten, die in den Kommentaren lesbar waren. Wer wir sind, lassen wir uns allzuoft durch unsere Erziehung, Kultur, Gesellschaft unbewusst vorgeben bzw. machen es zu Unserem. Und weil dies Zeit unseres Lebens auf uns einwirkt, wie man uns haben will, wie wir zu sein haben, um „gesellschaftstauglich“ zu sein, fällt es uns gar nicht mehr auf, dass wir „fremdgesteuert“ und weit weg von uns selbst leben. Wir merken nicht, dass wir nicht authentisch sind, weil wir nicht bewusst sind – nicht Selbst-bewusst sind. Wir sind uns unserer Einzigartigkeit, unseres Seins, nicht bewusst, weil dies überdeckt ist von Verschiebung, Projektion, Lebensgrundhaltungen, Einschärfungen, Glaubenssätzen, Schutz- und Abwehrmechanismen. Wir glauben, wir sind diejenigen, die wir gerade sind und nennen es „authentisch sein“.
Du meinst jetzt, was ich hier geschrieben habe, ist nicht wahr und du bist trotz Gesellschaftsnormen und Er-ZIEH-ung authentisch? Dann liegst du einer Illusion auf, denn dann identifizierst du dich überwiegend mit deinem Ego.
Vergleichst du dich ab und zu, wenngleich du es gar nicht wirklich willst?
Befürchtest du Nicht(be)achtung, wenn du nicht gut genug bist, nicht genug tust, nicht genug hast?
Dann deshalb, weil du gelernt hast, den Vorstellungen anderer zu entsprechen. Denn alles was wir befürchten, (Strafe, Missachtung, Liebesentzug, Mangel) ist ein einem bestimmten Gehirnareal seit Kindheit an, wo wir das zum ersten mal erlebt haben, gespeichert und es wirkt fort, ob es dir bewusst ist oder nicht, ob dir das gefällt oder nicht.
Wenn du dir nun tiefgründig und ehrlich die Frage, was du bist, beantworten möchtest, benötigt es Zeit, Stille, die Verbindung mit dir selbst und deine volle Aufmerksamkeit. Wenn du diese tiefgehende Frage wirklich für dich beantworten möchtest, geht das nicht so nebenbei im U-Bahn-fahren oder in einer kurzen Pause. Es benötigt nämlich Hingabe an dich selbst und Mut, alles anzunehmen, was du in dir findest.
Um zu erkennen, ob du lebst WAS du bist, brauchst du vorerst die Kenntnis über dich, was dich ausmacht? Und auch was deine Einzigartigkeit ist? Wenn du das genau spüren kannst und täglich in jedem Moment lebst, dann bist du in deiner Kraft und das spürst du auf angenehme Weise. Wenn nicht, mach dich auf die innere Reise, dass du mehr und mehr deinem wahrhaftigen Ich die Fülle schenkst. Sei dir selbst Fülle und Vollkommenheit, dass du deinen Platz in der Schöpfung einnimmst und dein Leben wird reich(haltig) sein.
Schnelle Antworten auf die Frage sind oftmals jene, was du gerne wärst. Wie oft haben wir eine Vorstellung, was wir gerne wären, bzw. wie wir gerne wären. Wir leben meist solange in der Illusion, bis uns das Leben eine Enttäuschung im Außen schickt um uns aus der eigenen Täuschung zu holen. Dann sind wir meist am Boden zerstört und machen nach einer Zeit unbewusst weiter wie vorher. Oder aber wir nehmen es als Chance und uns die Zeit, genauer hinzusehen, wo wir uns selbst etwas vormachen und uns dadurch Kraft entziehen, weil unsere Aufmerksamkeit dahin gerichtet ist, was unser Ego sagt aber nicht übereinstimmt mit unserem Selbst.
Solange wir unbewusst versuchen so zu leben, oder eher nachjagen, was wir gerne wären, weil es angenehmer/ besser/ lustiger/ spannender/…. ist, solange sind wir nicht in unserer Kraft. Erst, wenn wir loslassen und einfach nur anerkennen was wir jetzt sind und das vollkommen annehmen, ohne einen kleinen gedanklichen Widerspruch, dann öffnen sich die Türen zu unserem wahren Sein. Ergründen wir es neugierig und ohne Bewertung, als ob wir uns das erste Mal in unserem Leben sehen würden.
Und wenn du bereit bist, dich wirklich zu erkennen, in vollem Frieden mit dir selbst, stelle dir die Frage nochmals aus einer Haltung der Demut und des Nichts-Wollens: Was macht mich aus und lebe ich, was ich bin?
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